Stephan Busch
Wo sind Gäste & Personal geblieben? Alle weg?

Nein nicht alle, aber es sind merklich weniger geworden. Wer kann noch ins Restaurant und wie lange kann die Gastronomie das überleben?
Bei geringem Profit war es noch nie leicht Geld zu verdienen und Personal zu bezahlen.
Personalmangel, schlechte Gehälter, schlechte Umsätze, explodierende Kosten bei Energie und eine anhaltende Inflation werden uns in Zukunft beschäftigen.
Viele unserer Gäste aus Zeiten vor der Pandemie haben nicht mehr das Geld sich einen Restaurantbesuch zu leisten und gerade auch Rentner die Zeit hätten, haben früher mehr Geld gehabt. Für einen Kaffee, einen Kuchen und ein bisschen Mittagessen. Das scheint vorbei zu sein. Hier sind die Zahlen sehr erschreckend. 50% Prozent der Renten liegen unter 1000 Euro?
„Etwa jeder fünfte Altersrentner in Deutschland bekommt weniger als 500 Euro Rente im Monat. Das geht aus einer Antwort des Bundessozialministeriums auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten René Springer hervor, die der dpa vorliegt.
Rund 3,4 Millionen Altersrenten lagen demnach Ende 2020 bei unter 500 Euro, das waren den Angaben zufolge 19,8 Prozent. Rund die Hälfte (49,5 Prozent) der Renten lag bei unter 1000 Euro im Monat. Besonders viele kleine Renten werden im Westen und an Frauen gezahlt. Springer sprach von einer „jahrzehntelangen verantwortungslosen Rentenpolitik“.
(Weser Kurier 21.01.2022)
Die Personalknappheit kommt hinzu und bei immer weniger Menschen die verständlicherweise sich die katastrophalen Gehälter der Gastronomie nicht mehr erlauben können schwindet die Bereitschaft zurück zu kehren in eine Branche die einen Morgen wieder vor die Tür setzen kann. Steile Gehaltserhöhungen können sich aber die meisten Betriebe jetzt erst recht nicht mehr erlauben. Der Streit zwischen DEHOGA und Gewerkschaft belegte das gerade.
„Der Dehoga habe der Gewerkschaft Erhöhungen der Entgelte um bis zu 21,4 Prozent angeboten und spricht von einem "historisch einzigartigen" Angebot – das die NGG als ungenügend abgelehnt habe. Die Unternehmen des Gastgewerbes steckten noch "inmitten der größten Krise der Nachkriegszeit", sagt die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Nathalie Rübsteck, und auch der nächste Winter könne wieder ein "Corona-Winter" werden. Vor diesem Hintergrund "haben wir unser Möglichstes gegeben". Die Forderungen der NGG seien "nicht zu finanzieren", so Rübsteck.
Gut rechnen ist heute wichtiger als je zuvor aber auch Verhandlungen wenn es um Mieten, Pachten und andere Kosten geht die einem schnell das Genick brechen können.
Nach einer aktuellen Umfrage des Dehoga unter rund 200 Mitgliedsunternehmen in Berlin lagen die Umsatzrückgänge im Januar in der Gastronomie bei rund 50, in der Hotellerie bei 60 Prozent im Vergleich zum gleichen Monat 2019 vor der Corona-Pandemie. Fast zwei Drittel (63,3 %) der Unternehmen schätzten ihre Situation als existenzbedrohend ein, so der Hauptgeschäftsführer des Dehoga Berlin, Thomas Lengfelder, am Donnerstag.
Vor Corona hatte die Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 bei 134.000 gelegen, im März war sie auf 2,6 Millionen gesprungen und im April 2020 hatte sie den Rekordwert von 6 Millionen erreicht. Das hatte es nicht einmal in der Finanzkrise 2008 gegeben, so das ifo-Institut.
aghz February 2022
Das Traurige ist allerdings das der Hauptteil der Kosten aus Steuern und Gebühren besteht (Gema und Rundfunkbeiträge, etc) die höher liegen als in anderen Branchen. Der Staat könnte also sehr leicht und sehr schnell das überleben einer Branche sichern und die Arbeitsplätze attraktiv machen. Das Gegenteil passiert aber im Moment. Globale Unternehmen wie MacDonalds die keine Steuern in Deutschland zahlen, Take out Essen der billigsten Art unter das Volk bringen, wurden der geschaetzte Umsatz im Lockdown aus Deutschen Steuergeldern erstattet. Damit zu konkurieren ist schwer oder gar nicht moeglich.

Autor: Stephan Busch, für viele Jahre Akademischer Direktor an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften Moskau RGGU, Fakultät für Tourismus und Gastgewerbe und der Swiss International University, erwarb sein Master-Zertifikat in Hospitality Management an der Cornell University, USA. Er verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Inbetriebnahme, Geschäftsentwicklung und Serviceschulung für Hotel- und Kreuzfahrtunternehmen in Asien, Europa, Kanada und Russland.
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