Stephan Busch
Geisterküchen - sollten wir da Angst haben?

Ghostkitchen - Geisterküchen tauchen überall auf. Um die Krise zu überwinden oder zumindest zu überleben ist die Ausser Haus Lieferung jetzt weitverbreitet. Aber wie gut ist das und wird das etwas sein das bleibt?
Wer kocht eigentlich in so einer Geisterkueche?
Das hat die Zeitschrift Stern in einem Artikel erklärt der allerdings viele Fragen aufwirft.
“So gut wie alle Restaurants bieten inzwischen neben dem klassischen Speisen vor Ort auch einen Lieferservice an. Aber nicht alle Restaurants kochen diese Liefer-Mahlzeiten auch selbst. Immer mehr Gastronomen lagern die Zubereitung in "Ghost Kitchens" (Geisterküchen) aus. Das sind Küchen, die von Fremd-Unternehmen betrieben werden und namentlich nicht in Erscheinung treten.”
Tina Poker, 20.08.2020 Stern https://www.stern.de/genuss/von-wegen-hausgemacht--immer-mehr-restaurants-lassen-ihr-essen-in--geisterkuechen--kochen-9382034.html
Namentlich nicht in Erscheinung treten macht einem da schon Sorgen. Wer kocht dort? Wer überprüft Hygiene und Sauberkeit?
Da ist beispielsweise das US-Unternehmen Reef Technology aus Miami, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, ungenutzten Parkplätzen eine neue Bestimmung zu geben. In 18 Städten und auf mehr als 70 Parkplätzen in den USA hat Reef bereits mobile Küchen stehen, in denen online bestellte Mahlzeiten für Restaurants zubereitet werden, berichtet "The New Yorker".
Tina Poker, 20.08.2020 Stern
Also da wird auf dem Parkplatz gekocht? Was ist mit Abwässern, Müllentsorgung? Hygiene? Ist das eine Geschaeftsadresse oder ein Campingwagen? Dann gibt es noch die Firma Cloudkitchen die über 3000 Restaurants versorgt aber auch irgendwo kochen muss. Wohl kaum auf einer Wolke wie der Namen vielleicht vermuten lässt.
Kitopi ist eine sehr erfolgreiche Firma in London aber auch im Nahen Osten die sich auch auf Ghostkitchens spezialisiert hat.
Ein großer Player in Sachen Geisterküchen hat seinen Sitz in Dubai. Mehr als 100 Restaurants im Nahen Osten gehören zu den Kunden von Kitopi. Das Konzept ist einfach: Die Restaurants geben die zusätzliche Arbeitslast, die über das Lieferangebot anfällt, an Kitopis Küchen ab. Über 200.000 Mahlzeiten produziert das Unternehmen wöchentlich im Namen anderer. Dass die Pizza nicht in der kleinen Trattoria an der Ecke belegt wird, sondern fremde Köche Hand anlegen, bleibt meist unbekannt.
Tina Poker, 20.08.2020 Stern
Also wenn ich bei Angelo dem Italiener um die Ecke die Pizza bestelle kann es sein das Kitopi die macht. Also Angelo verdient natürlich auch aber er musste seine Küche nicht umbauen und hat wahrscheinlich doch seine Köche entlassen? Hoffentlich kochen die wenigstens bei Kitopi.Und wie ehrlich ist das wenn der Kunde gar nicht weiss vn wem das Essen kommt?
Ein bisschen Angst ist vielleicht nicht schlecht denn so schick wie all die Firmen sich im Internet präsentieren sind sie hoffentlich auch. Hoffentlich.
Denn die Infrastruktur von Geisterküchen macht es möglich, dass die Restaurants ihren Lieferservice so gut wie überall anbieten können - ohne selbst vor Ort ansässig zu sein, ohne großes wirtschaftliches Risiko und ohne langatmige bürokratische Prozesse durchlaufen zu müssen. Die virtuelle Präsenz der Restaurants ist ausreichend.
Tina Poker, 20.08.2020 Stern

Ohne langatmige bürokratische Prozesse ist schön fuer die Ghostkitchen aber warum geht das nicht auch fuer die normale Gastronomie die immerhin Steuern zahlt und sich durch die ganze Bürokratie kämpfen muss? Was würde passieren wenn Angelo um die Ecke plötzlich anfängt auf dem Parkplatz zu kochen?
Alle Firmen wie Reef Technology, Kitopi sind angemeldete Firmen und wenn sie die Standards erfüllen die erwartet werden ist das ein guter Geschäftszweig. Nur werden Angelo und die anderen nicht bald ganz verschwinden und wir müssen uns dann auf Massenproduktion verlassen die scheinbar unbürokratischer existieren darf? Ob das der Weg in die richtige Richtung ist?
Autor: Stephan Busch, Akademischer Direktor an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften Moskau RGGU, der Fakultät für Tourismus und Gastgewerbe und der Swiss International University, erwarb sein Master-Zertifikat in Hospitality Management an der Cornell University, USA. Er verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Inbetriebnahme, Geschäftsentwicklung und Serviceschulung für Hotel- und Kreuzfahrtunternehmen in Asien, Europa, Kanada und Russland.
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