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  • Writer's pictureStephan Busch

Ein Paradies! In der Gastronomie zu arbeiten.



Vierzig Jahre habe ich in einem Parallel Universum gelebt und gearbeitet – so scheint mir!

Schlechtes Gehalt, arrogante Manager und Besitzer, unbezahlte Überstunden wo ich mich schämen musste nicht genug davon zu machen. Das war normal für mich! Und dann lese ich jetzt das:


„Unser Hauptprodukt in diesem Hotel“, sagt Manager X, „ist Service, nichts anderes. Dafür brauche ich keine Befehlsempfänger, sondern Menschen, die mit Herz und Seele dabei sind und dafür entsprechend entlohnt werden.“

27.11.2021 Handelsblatt


Ich habe jetzt schon tränen in den Augen!


„Luxus bedeutet, in Qualität zu investieren“, sagt Manager XY – auch in die der Mitarbeiter. Während der pandemiebedingten Kurzarbeit habe man in Mitarbeiterloyalität investiert, die Gehälter von Beginn an auf 100 Prozent aufgestockt und Schulungen angeboten.

„Er praktiziert diese „Führung auf Augenhöhe“, die in der Branche noch wenig verbreitet sei. In seinem Umgang mit den Mitarbeitern gehe es darum, sie stärker in die eigene Verantwortung zu nehmen, um die gemeinsame Entwicklung von Produkten und Prozessen, um Freiräume und Freiheiten. Erst die Verbundenheit mit den Mitarbeitern kann auch Verbundenheit mit den Gästen erzeugen.“


Die Zahlen das es schon immer so schön gewesen sein muss sprechen für sich.


Die bisherigen Zahlen sind eindeutig: Im April 2021 gab es noch gut 266.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Beherbergungsgewerbe, zwei Jahre zuvor waren es 307.000. Ein drastischer Rückgang auch bei den Ausbildungszahlen: Entschlossen sich 2010 noch knapp 37.000 junge Menschen für ein Ausbildungsverhältnis, waren es 2020 nur noch etwas mehr als 17.000. Innerhalb einer Dekade fast halbiert hat sich die Zahl der angehenden Köche: Gegenüber 2010 ließen sich 2020 45,3 Prozent weniger Menschen in diesem Beruf ausbilden.


Da wo ich war waren wir angeblich nie im Niedriglohnsektor.

„Wir möchten raus aus der Ecke der vermeintlichen Niedriglohnbranche.“ Die zusätzlichen Personalkosten für die Arbeitgeber – Manager XYZ spricht von 25 bis 30 Prozent – sollen unter anderem über Preissteigerungen für die Gäste abgefangen werden.

Das klappt bestimmt. Bei der Inflation im Moment, der weiter gekürzten Renten, der Menschen die wegen Corona viel weniger Geld haben oder der Regeln die vielen Gästen den Restaurant Besuch ganz verbieten sind bestimmt alle bereit mindesten 30% mehr zu zahlen. In welchem Universum war ich noch gleich?


„Im Gegenzug sollte dies mit Wertschätzung, einer ausgewogenen Entlohnung und mit der Möglichkeit von Selbstverwirklichung einhergehen. Unsere Branche hat da noch einiges Holz zu hacken.“

27.11.2021 Handelsblatt


Ja mit dem Holz hacken hat er wohl recht!


Die Performance seiner Mitarbeiter in Sachen Serviceexzellenz prüft Manager X an diesem Novemberabend auch anhand eines gebratenen Hahns, der ihm serviert wird.

27.11.2021 Handelsblatt


Also das ist mein Universum. Der Direktor der mit uns auf Augenhöhe lebt lässt sich den gebratenen Vogel servieren. Wenn wir dann auf Augenhöhe sind wie er sagt – und er am Tisch sitzt – müssen wir wohl schon wieder auf den Knien sein?



Stephan Busch verfügt über eine unschätzbare und vielfältige Erfahrung in der Hotellerie, die von Führungspositionen bei den renommiertesten Hotel- und Resortunternehmen bis zur Projektentwicklung - Inbetriebnahme, Geschäftsentwicklung - für Hotel- und Kreuzfahrtunternehmen in Asien, Europa, Kanada und Russland reicht .

Seine Expertise umfasst nicht nur die Planung, Eröffnung und den Betrieb von Hotels, internationalen Golfclubs, Flughäfen, Resorts und Kreuzfahrtschiffen, sondern auch die erfolgreiche Umstrukturierung und Neupositionierung von Unternehmen während der Finanzkrise in Asien.

Stephan Busch erwarb sein Master-Zertifikat in Hospitality Management an der Cornell University, USA und war viele Jahre Akademischer Direktor / Fakultät für Hospitality & Tourismus an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften der RGGU Moskau sowie an der Internationalen Schweizer Universitaet, St. Petersburg


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