Stephan Busch
Corona Ratschläge von AHLA für Hotels nur als Ausrede um so weiter zumachen wie bisher?

In einem kürzlich erschienenen Artikel wurden die Änderungen beschrieben, die von der American Hotel and Lodging Association (AHLA) wegen Corona empfohlen werden und denen laut Artikel Marriott, Hilton und Wyndham in den USA folgen werden. (Business Insider, 23. Mai 2020, Katie Warren)
Beim Lesen dieses Artikels frage ich mich, was die Hotelstandards und AHLA-Standards vor Covid 19 waren?
Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass AHLA diese Änderungen nur als Covid19 Ausrede verwendt um den hotels finanzielle Vorteile zu sichern da all dies schon vor Covid19 geplant war.
Fünf Punkte, die erfahrene Hoteliers entweder nicht verstehen oder nicht akzeptieren werden da unsere Ziele und Erwartungen höher zu sein scheinen als die von Regierungsbeamten oder Branchenexperten oder Institutionen, die in diesem Bericht aufgeführt sind.
1) Check in mit Smartphone.

„Die AHLA fördert kontaktlose Check-in- und Zahlungsprozesse, wann immer dies möglich ist. „
(Business Insider, 23. Mai 2020, Katie Warren)
Dies wird bereits seit Jahren vorangetrieben und gefördert, um Arbeitskosten zu sparen, Daten zu sammeln und - fairerweise - neue Generationen und Erwartungen der vor allen Dingen jungen Generation zu befriedigen. Aber Kosteneinsparungen und die Gewinnung junger Gäste waren schon lange vor Covid 19 geplant.
„Viele Hotels wie Hilton verfügen bereits über eine eigene Smartphone-App, mit der Sie einchecken und auf Ihr Zimmer kommen - ebenso wie Fitnesscenter, Seitentüren und andere Bereiche, auf die Sie normalerweise mit einer Schlüsselkarte zugreifen würden gibt es somit ohne mit Personal in Kontakt zukommen"
(Business Insider, 23. Mai 2020, Katie Warren)
Schlüsselwörter: Ohne mit einer anderen Person in Kontakt zukommen Das bedeutet - Mitarbeiter - Menschen - die die Seele eines Hotels sind koennen jetzt entlassen werden. Sie verkaufen uns 2019 Gewinnmaßnahmen als Covid 19-Schutzmaßnahmen?

2) Erwarten Sie nicht, dass die Zimmerreinigung Ihr Zimmer jeden Tag sauber macht.
Covid19 Massnahme? Haben die Hotellerie und insbesondere die großen Ketten nicht lange vor Corona stark für "Housekeeping on Demand" geworben? Ein großes Problem denn wer kümmert sich um die Zimmer? Sauberkeit wird erst nach 5 Tagen überprüft? Schädlingsbekämpfung? Die durchgebrannte Glühbirne - der kaputte Wasserhahn und die Toilettensitze werden nicht bemerkt, weil Ihre Mitarbeiter nicht mehr ins Zimmer hineingehen? Das Zimmermaedchen das nun die gleichen 15 Minuten Zeit hat, um ein Zimmer zu reinigen, das 5 Tage statt einen Tage genutzt und beschmutzt wurde? Eine Massnahme um Gewinne für die Ketten zu erzielen wird nun zu einer von AHLA vorgeschlagenen Anti-Corona-Maßnahme? Unterstützt von denselben Ketten, die dieses gewinnbringende System zur Reduzierung von Dienstleistungen entwickelt haben? Vielen Dank! Netter Versuch!
3. Der Zimmerservice erfolgt jetzt über eine Tasche, die vor Ihrer Tür abgelegt wird - oder über einen Server in vollem Schutzanzug."
„Die AHLA empfiehlt, den traditionellen Zimmerservice durch eine berührungslose Versandmethode zu ersetzen.
Dies könnte "in Form einer Markttasche geschehen, die an der Tür gelassen wird", wie der General Manager des Snow King Resort in Jackson Hole, Wyoming, kürzlich gegenüber Business Insider erklärte”
Oder es könnte die Lieferung durch einen Mitarbeiter bedeuten, der mit Schutzausruestung ausgestattet ist, wie bei der Luxushotelmarke Aman Resorts.“
(Business Insider, 23. Mai 2020, Katie Warren)

Einfach super. Anstatt erstklassigen Zimmerservice zu bieten - was frueher eine ordnungsgemäße Serviceleistung mit garantierter Hygiene und Sicherheit beinhaltete - stellen wir jetzt eine Markttasche vor Ihre Tür. Spart viel Geld, aber alle diese Hotels sollten ihre 5 Sterne zurückgeben (am besten in einer Markttasche). Kann der Lieferjunge (kein Kellner - er wurde durch einen Lieferjungen ersetzt - ist billiger) noch an die Tür klopfen oder berührt er bereits zu häufig die Oberfläche? Ansonsten haben Sie die Wahl eines Kellners in vollem Schutzanzug? Wie romantisch kann der Zimmerservice noch werden? Vielleicht macht es Ihren Kindern Spaß, wenn Sie ihnen sagen, dass Dar Wader heute Abend das Abendessen serviert Vieleicht wird auch nur am Service gespart?
4. Verabschieden Sie sich vom traditionellen Hotelfrühstücksbuffet.
Das ist ein richtig Guter! Erstens gibt es kein traditionelles Frühstücksbuffet! Wenn es in der Vergangenheit ein Frühstücksbuffet gab, war es auf eine Veranstaltung zugeschnitten, die zu einem Frühstücksbuffet passt. Ansonsten hatten wir frueher traditionell einen À-la-carte-Service zum Frühstück. Das sogenannte „traditionelle Frühstücksbuffet“ war eine Kopie amerikanischer Hotels, die versuchten, Massen zu bedienen und es so billig wie möglich zu machen. Es wurde von unseren europäischen Hotels kopiert.
Der nächste AHLA-Ratschlag übertrifft das Ganze:
"Vorverpackte Lebensmittel und" Grab and Go "-Elemente sollten laut AHLA die bevorzugte Methode für denService von Lebensmitteln sein."
(Business Insider, 23. Mai 2020, Katie Warren)
Ein Fünf-Sterne-Hotel oder sogar ein Vier-Sterne- oder Drei-Sterne-Hotel als Theke zum Mitnehmen? Grab & Go statt bleiben und genießen und zurückkommen? Grab and Go sollte eine Option für Gäste sein - ein zusätzlicher Service, der den normalen Service nicht ersetzt.
Lassen Sie mich noch einmal für alle da draußen wiederholen, was ich in vielen früheren Artikeln beschrieben habe.
Das À-la-carte-Frühstück ist:
Kosteneffizienter als ein Buffet - mehr Gewinn
Benötigt weniger Arbeit (jetzt gehen die Augen auf? Stimmt aber! Ich zeige es gerne.
weniger Müll
Eleganter
Immer eine Chance, echten persönlichen Service zu bieten
Ein großartiges Marketinginstrument
Zieht auch Nicht-Hotelgäste an
Generiert Einnahmen aus nicht genutzten Quellen
Und jeder junge Manager oder Vizepräsident wird mir jetzt sagen, dass dies unmöglich ist. Das ist weil Sie nie gelernt haben wie man es richtig macht! Es ist einfach, aber nicht ihre Schuld. Bitte kein Grab & Go - gut servieren und der Gast bleibt!
5). Anstelle des Parkservice wird das Selbstparken empfohlen.
Wenn Sie weniger Service haben wollen lassen Sie den Gast einfach alles selbst machen. Parken Sie Ihr Auto selbst! Was für ein Unsinn. Vor 20 Jahren haben wir die Gastwagen für sie geparkt - toller Service - wir haben sie gereinigt - des - infiziert - schon vor 20 Jahren. Sie sind vor das Foyer gefahren - haben die Schlüssel übergeben - und sind mit Ihrer Frau zusammen durch den Haupteingang gegangen. Ein tolles Gästeerlebnis. Jetzt werfen Sie Ihre Frau raus - lass sie einfach allein - muessen einen Parkplatz finden – dann auch noch aus der Garage herausfinden - und dann versuchen Ihre Frau zu finden. Toller Service - tolle Beratung von AHLA - und tolle Kostenersparnis für die folgenden Hotels. Corona scheint gut zum Personal sparen zu sein.
Wir muessen jetzt umdenken! Es war schon lange Zeit aber niemand hatte die Zeit da wir nutzlose E-Mails beantworteten und viele sinnlose Berichte geschrieben oder gelesen haben.
Kommen wir zurück zu den traditionellen europäischen Hotelwerten. Sie waren und sind gastorientierter, persönlicher, personalfreundlicher, hygienischer, sauberer und ehrlicher. Wir haben dies alles für einen schnellen Gewinn, schnelle Renditen und Eigentümer verschenkt. Zufriedenheit der Aktionäre und Gewinne nicht Zufriedenheit der Gäste stand im Mittelpunkt. Wir haben den Gast vergessen - und - wenn Sie sich über sinkende Einnahmen beschweren - nun - der Gast hat Sie wahrscheinlich bereits vergessen!
Es scheint als hätte es einen Virus gebraucht, um uns daran zu erinnern, was echte Gastfreundschaft ist!
Autor: Stephan Busch, Akademischer Direktor an der Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften Moskau RGGU, der Fakultät für Tourismus und Gastgewerbe und der Swiss International University, erwarb sein Master-Zertifikat in Hospitality Management an der Cornell University, USA. Er verfügt über vielfältige Erfahrungen in der Inbetriebnahme, Geschäftsentwicklung und Serviceschulung für Hotel- und Kreuzfahrtunternehmen in Asien, Europa, Kanada und Russland.
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